Die aktuelle Generation der künstlichen Intelligenz verbrennt nicht nur Milliarden von Investitionsgeldern, sondern auch Energie. Organoide Intelligenz könnte eine Lösung bringen.
Die Organoide Intelligenz (OI) verbindet Biologie und Technologie und könnte unser Verständnis von Intelligenz sowie deren Anwendungsmöglichkeiten revolutionieren. Sie basiert auf Organoiden – im Labor gezüchteten Gewebestrukturen aus menschlichen Stammzellen. Speziell Gehirnorganoide imitieren grundlegende Strukturen und Funktionen des menschlichen Gehirns. Sie sind keine exakten Kopien davon, jedoch lernfähig, da sie sich selbst organisieren und flexibel auf Reize reagieren. Dies führt zu grosser Adaptivität und rapidem Lernen.
Im Gegensatz zur konventionellen Künstlichen Intelligenz (KI), die auf Algorithmen und programmierten Regeln beruht, passen sich organische Netzwerke dynamisch an und schaffen neue Verbindungen. Ein wesentlicher Vorteil von OI liegt in ihrer hohen Energieeffizienz: Biologische Systeme benötigen deutlich weniger Strom als die rechenintensiven KI-Modelle, die auf leistungsstarke Rechenzentren angewiesen sind – ein entscheidender Vorteil in einer energiehungrigen Welt. «So sollen für das Training des GPT-3-Modells geschätzt 1287 Megawattstunden aufgewendet worden sein. Das entspricht etwa der Menge an Strom, die ein mittleres Atomkraftwerk in einer Stunde produziert», schreibt die NZZ. Und laut dem Nachrichtenportal heise.de: «Eine einzige Anfrage an den KI-Chatbot soll (…) 2,9 Wattstunden verbrauchen. Das sei zehnmal mehr als eine reguläre Google-Suchanfrage an Strom verbrauche – die liege nämlich bei 0,3 Wattstunden».
OI birgt enormes Potenzial, etwa bei der Lösung komplexer Probleme in Biomedizin oder Robotik. Die Nutzung organischer Zellen wirft allerdings Fragen auf wie: Könnten Organoide ein Bewusstsein entwickeln? Ab wann gelten sie als lebendig? Welche Rechte wären ihnen zuzuschreiben? Solche Fragen betreffen nicht nur ethische und rechtliche Aspekte, sondern auch unsere grundlegende Definition von Leben.
Zudem steht die Forschung noch am Anfang. Die Integration in bestehende Systeme stellt eine grosse Herausforderung dar, denn wie die biologischen Netzwerke der OI sich entwickeln, ist schwer vorhersehbar und kontrollierbar. Zusätzlich erfordert die Verbindung von biologischen und digitalen Komponenten neue Schnittstellen und Technologien, die bisher kaum entwickelt wurden.
https://www.qiio.de/organoid-intelligence-wenn-die-gehirnzelle-teil-der-ki-wird/
https://www.cio.de/a/ein-computerprozessor-aus-gehirnzellen,3706416
https://www.cell.com/joule/fulltext/S2542-4351(23)00365-3?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS2542435123003653%3Fshowall%3Dtrue
https://www.heise.de/news/ChatGPTs-Stromverbrauch-Zehnmal-mehr-als-bei-Google-9852126.html
Bild: Marc Bodmer x Dall-E