Gemeinsam statt einsam: Wie Gaming verbindet
Gaming ist mehr als eine spannende Unterhaltung – es bringt Menschen zusammen.
Aline Reichert (18)
Das zeigte sich Anfang Februar an der Kantonsschule Uster, wo die LAN-Party des Freifachs Project Gaming stattfand (LAN = Local Area Network, bei einer LAN-Party werden verschiedene Spielstationen im gleichen Raum miteinander vernetzt.). Dort wurde nicht nur gespielt, sondern auch diskutiert, gelacht und die gemeinsame Zeit genossen. Studien belegen, dass Gaming das Gemeinschaftsgefühl stärkt, die sozialen Fähigkeiten schult und es ermöglicht, Freundschaften zu schliessen oder zu vertiefen.
Am ersten Februarwochenende drehte sich an der Kantonsschule Uster KUS alles ums Gamen. Zum vierten Mal fand die LAN-Party, organisiert durch das Freifach «Project Gaming», statt. Sowohl Freifachteilnehmer und -teilnehmerinnen als auch ihre Freunde waren eingeladen. Das Highlight des Wochenendes war das grosse Turnier am Samstagnachmittag. Das lag nicht nur an den verschiedenen Games, die gespielt wurden, sondern auch an den damit verbundenen Interaktionen. Es wurde viel diskutiert; Taktiken wurden ausgetauscht, die Spieler halfen sich gegenseitig und natürlich durfte freundschaftliches Necken nicht fehlen. Die Gamerinnen und Gamer genossen die Möglichkeit, sich im echten Leben zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen.
Die LAN-Party an der Kantonsschule Uster hat deutlich aufgezeigt, dass Gaming nicht nur eine Unterhaltung ist. Gaming bietet die Chance Freundschaften zu stärken, neue zu knüpfen und Fähigkeiten zu lernen. Gaming ist facettenreich und wartet mit unterschiedlichen Spielwelten und verschiedensten Rollen auf. Nicht zuletzt aufgrund der Vielfalt ist die Gaming-Industrie die erfolgreichste Unterhaltungsbranche weltweit.
Die «James»-Studie der ZHAW aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 74% der Schweizer Jugendlichen regelmässig Videogames spielen. Gamen stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und Gemeinschaftsgefühl. Gemeinsam gamen vereint. Während des Corona-Lockdowns im Februar 2020 wurde dies noch deutlicher. Viele entdeckten die Welt der Games für sich, weil ihnen den Kontakt zu anderen Menschen fehlte. Sie fanden diesen online. Zu diesem Schluss kommt BBC-Autor Bryan Lufkin: «The explosive growth of gaming during the pandemic has shown that many have found a new outlet for much-need connection in isolation.» Online können sich die Spieler austauschen. Ein Teilnehmer der LAN-Party an der KUS meinte: «Gaming erfüllt für mich die Rolle des sozialen Treffpunkts. Anstatt mich mit meinen Freunden draussen zu treffen, verabreden wir uns im Game.»
Fähigkeiten in der Gruppe stärken
In der Gruppe gamen stärkt viele verschiedene Fähigkeiten. Um als Gruppe zu funktionieren, müssen die Spieler bereit sein, miteinander zu interagieren, einander zu helfen, zu kommunizieren und tolerant gegenüber anderen sein. Adrian Demleitner, ein Game-Forscher an der Berner Fachhochschule, ist der Meinung, dass Gamen die Fähigkeit stärkt, Empathie zu zeigen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Die Pro Juventute schliesst sich ihm an. Sie bezeichnen Gamen als «Experimentierzone». Games ermöglichen den Spielern, andere Rollen und Identitäten anzunehmen und diese auszuprobieren.
Für Pro Juventute hat Gaming viele positiven Seiten. Dennoch ist Vorsicht geboten. Jeder kann sich hinter einem Profil verstecken. Zudem können Online-Mitspieler sich unangebracht verhalten. Wichtig vor allem für jüngere Gamer zu wissen ist, dass sie – wie in sozialen Netzwerken üblich – keine persönlichen Informationen preisgeben oder Online-Mitspieler, die sie nicht schon kennen, im echten Leben treffen sollten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gaming Spass macht und gute Unterhaltung sowie einen Ausgleich zum schulischen oder Arbeitsalltag bieten kann. Zusätzlich lassen sich in Games neue Fähigkeiten erlernen. Sie stärken das Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Diese Aspekte sind nicht nur Videospielen vorbehalten. Wer Mannschaftssport betreibt oder Brettspiele mag, schätzt die Möglichkeit, sich mit Menschen auszutauschen, die gemeinsame Interessen teilen. Es ist darum nicht verwunderlich, dass die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft für die Spielenden mit zu den wichtigsten Aspekten von Games zählt.
Quellen
https://www.bfh.ch/de/aktuell/storys/2024/gaming-warum-spielen-wir/
https://www.bbc.com/worklife/article/20201215-how-online-gaming-has-become-a-social-lifeline
https://theconversation.com/coronavirus-making-friends-through-online-video-games-134459
https://www.projuventute.ch/de/eltern/medien-internet/chancen-computerspiele
https://www.jugendundmedien.ch/digitale-medien/games
Illustration: Marc Bodmer x Dall-E 3