Die guten Seiten der sozialen Medien
Soziale Medien stehen in der Kritik. Dennoch werden sie weiterhin von Milliarden von Menschen täglich genutzt. Warum? Sie haben auch ihre positiven Seiten.
Franziska Feldhaus (19)
Wenn über Social Media gesprochen wird, fällt häufig dieselbe Kritik: «gefährliche Challenges, endlose Bildschirmzeit, Oberflächlichkeit, Verblödung» ... Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube scheinen in der öffentlichen Diskussion vor allem für negative Entwicklungen verantwortlich zu sein. Dennoch nutzen die meisten von uns täglich soziale Medien, weil sie nicht nur Schattenseiten haben, sondern unseren Alltag bereichern, uns inspirieren und sogar weiterbilden können.
Ein aktuelles Beispiel dazu ist der Inktober-, eine Zeichen-Challenge, die seit 2009 jedes Jahr im Oktober stattfindet. An jedem der 31 Tage gibt es ein Stichwort (siehe Liste im Bild), zu dem man eine Zeichnung machen soll. Mitmachen dürfen alle – ob Anfänger oder Profi –, denn es geht darum, sich der Herausforderung zu stellen und kreativ zu sein. Menschen motivieren sich gegenseitig dazu, wirklich jeden Tag zu zeichnen. So wird die eigene Kreativität gefördert, da man Zeichnungen zu Themen erstellt, die man zuvor gar nicht auf dem Radar hatte. Der Inktober schadet niemandem – die Challenge soll Spass machen und lässt einem viel Freiheit in der Umsetzung.
Auch andere Trends wie der Bottle Flip, Try-Not-To-Laugh oder verschiedene sportliche Mini-Herausforderungen sind harmlos und verbinden Menschen sogar über Social Media hinaus.
Die harmlosen Herausforderungen sind nicht der einzige positive Aspekt sozialer Medien. Eine Seite, die häufig übersehen wird, ist das Lernen über Social Media. Egal, ob man ein neues Hobby wie Häkeln aufnimmt, ein Instrument lernen möchte oder Mathe-Nachhilfe braucht: Das Wissen ist nur einen Klick entfernt. Tutorials, Lernvideos oder kurze Erklärclips vermitteln Inhalte kurz und bündig und sind – im Vergleich zum Schulmaterial – meist leicht verständlich. Besonders Jugendliche – und genau sie werden am häufigsten für ihren Social-Media-Konsum kritisiert – profitieren davon. Kanäle wie «Sommers Weltliteratur» oder «MrWissen2Go» bereiten komplexe Themen verständlich auf und helfen beim Lernen auf Prüfungen. Beim Schauen der Videos geht einem zu Themen, die man im Unterricht nicht verstanden hat, plötzlich ein Licht auf, und man spart Geld, das man sonst für Nachhilfe ausgegeben hätte.
Eine der grössten Stärken der sozialen Medien bleibt ihr Kern: die Kommunikation. Ich kann selbst entscheiden, wie viel ich teilen möchte und mit wem. Urlaubsfotos sind sofort für meine Freunde sichtbar, und ich kann sehen, was Menschen machen, die ich nicht jeden Tag treffe. Über Instagram, TikTok, Snapchat oder WhatsApp kann ich Nachrichten schreiben, telefonieren oder Videocalls führen – und wenn ich mich damit nicht wohlfühle, kann ich es einfach lassen.
Ein persönlicher Lieblingsaspekt von mir ist das Teilen von Videos und Memes. Ich spamme meine Freunde regelmässig mit Reels, Kurz-Videozusammenstellungen zu, von denen ich glaube, dass sie ihnen gefallen werden – und werde im Gegenzug mit Hunderten Memes bombardiert. Das Schönste daran ist, dass wir diese Momente in der echten Welt weiterleben können: Wenn wir uns treffen und sich eine Gelegenheit ergibt, zitieren wir Memes oder besprechen die Videos, die wir einander geschickt haben.
Natürlich haben Social Media viele schlechte Seiten und können in gewissen Situationen auch gefährlich werden. Trotzdem sollte man sie nicht pauschal verteufeln. Ich finde, man kann den Menschen ein gewisses Mass an Selbstverantwortung und gesundem Menschenverstand zutrauen. Wenn soziale Medien bewusst und «richtig» genutzt werden, können sie ein wertvolles Werkzeug sein: Sie können uns weiterbringen, indem wir neue Dinge lernen. Sie können auch nur für gute Laune sorgen, wenn wir durch Instagram-Reels oder TikTok scrollen und ein lustiges Video nach dem anderen sehen. Ausserdem verbinden Social-Media-Netzwerke Menschen weltweit und können sogar positive Veränderungen anstossen – etwa durch Spendenaktionen oder Unterstützung für Personen in Krisensituationen.
Soziale Medien sind grundsätzlich weder gut noch schlecht. Sie sind ein Werkzeug, dessen Wirkung davon abhängt, wie wir es nutzen. Soziale Medien können Kreativität fördern, Wissen zugänglich machen, Beziehungen stärken und Menschen sogar zu positiven Taten motivieren. Gleichzeitig gibt es Risiken wie Suchtpotenzial, unpassende Inhalte oder sozialen Druck. Entscheidend ist daher ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
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