Soziale Medien sind Netzwerke, bieten Unterhaltung und Zeitvertreib. Doch die Nutzenden von Social Media sind nicht die Kunden. Sie sind die Ressource, für die die Werber, bezahlen. Ziel dieses Geschäftsmodells ist es, eine möglichst hohe Nutzerbindung (englisch: User Retention) zu erreichen. Denn je mehr Zeit die Nutzenden auf der Plattform verbringen, desto mehr Werbung kann ihnen angezeigt werden und desto profitabler ist die Plattform. Viele Netzwerke bedienen sich dazu sogenannter Dark Patterns.
Der Begriff «Dark Patterns» geht auf den User-Experience-Designer Harry Brignull zurück. Er definiert sie als irreführende Elemente, die im Design digitaler Ressourcen eingesetzt werden, um den Nutzer zu manipulieren. Soziale Medien kombinieren in der Regel mehrere Dark Patterns, um ihre Wirksamkeit und die Verweildauer zu erhöhen. Beim sogenannten «Overloading» sehen sich die Nutzenden einem Berg von Inhalten wie z.B. Tiervideos oder Memes (kurze Videos oder Bilder mit Legenden in grossen Lettern) gegenüber, der sie für eine gewisse Zeit beschäftigt. Gleichzeitig wird im Hintergrund, während die Nutzenden diesen Haufen abarbeiten, überwacht und analysiert, welche Inhalte, die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen und neue, ähnliche Inhalte hinzugefügt. Die Nutzenden stehen vor der Sisyphus Aufgabe, den Berg abzutragen. Dabei vergessen sie die Zeit und füllen die Taschen der Plattformbetreiber mit der Währung des Internets: ihrer Aufmerksamkeit.
Quirin hat seine Matura-Arbeit über Dark Patterns an der Kantonsschule Uster geschrieben.
Quellen:
https://www.deceptive.design/
https://www.konsumentenschutz.ch/online-ratgeber/was-sind-dark-patterns-und-wie-
https://dl.acm.org/doi/abs/10.1145/3411763.3451659
Bild: Marc Bodmer