Ab nach Cyberia! – Schule und Handy
Der Schwerpunkt der zweiten Cyberia-Ausgabe geht der Frage nach, ob Smartphones an Schulen verboten oder der Umgang mit ihnen gefördert werden soll.
Die Premiere ist gelungen. Die Feedbacks sind mehr als erfreulich. Unser Beitrag zu Chatbots und Therapie von Angststörungen (https://www.cyberia.media/p/trugerische-therapie-mit-chatbots?r=7owb3&utm_campaign=post&utm_medium=web) hat leider traurige Aktualität erhalten: In den USA verklagt nach dem Suizid ihres 14-jährigen Sohnes eine Mutter den Chatbot-Anbieter Character AI. Der Teenager hatte sich zu einer fatalen «Online-Liebesbeziehung» mit der Drachenkönigin Daenerys Targaryen aus der TV-Serie «Game of Thrones» hinreissen lassen.
Nun geht es mit der zweiten Ausgabe weiter, deren Schwerpunkt wir dem Thema Nummer eins der Schulen gewidmet haben: Soll man Handys an (Schweizer) Schulen verbieten oder den kompetenten Umgang mit ihnen fördern?
Es gibt gegenwärtig wohl kein komplexeres und so weiter verbreitetes Gerät als ein Smartphone, dessen Multifunktionalität es zu einem essenziellen Bestandteil des Alltags gemacht hat. Die digitale Nabelschnur füttert uns mit dem Weltgeschehen und verbindet uns mit Freunden und Familie. Das Handy lässt uns spielen, fotografieren, unsere Rechnungen bezahlen und Fortschritte beim Sport vergleichen ...
Für diesen zuvorkommenden Service, diese handliche Convenience, sind wir bereit, unsere Privatsphäre, unser Geld, unsere persönlichen Daten und in manchen Fällen unsere (geistige) Gesundheit zu opfern.
In diesem Spannungsfeld findet die aktuelle Diskussion zu Handy-Verboten an Schulen statt. Persönlich halte ich wenig von Verboten, besonders wenn sie nicht umsetzbar sind. Darüber hinaus befeuern sie die Begehrlichkeit. Der Wunsch nach einem Verbot ist verständlich, aber verläuft konträr zum Auftrag der Schulen, die Kinder und Jugendlichen auf das Leben vorzubereiten.
Die Förderung eines kompetenten Umgangs ist aufwändig, aber die einzig nachhaltige Lösung für ein Medium und eine Technologie, deren Bedeutung in den kommenden Jahren noch wachsen und die möglicherweise gar mit unserem Körper einst fusionieren wird. Flankierend dazu sind auf einer gesetzlichen Ebene Massnahmen zu formulieren, die die Anbieter verschiedener Dienstleistungen in die Schranken weisen, damit sie auch zur Verantwortung gezogen werden können.
Ich wünsche allen viel Spass beim Lesen der neuen Postkarten aus Cyberia,
Marc Bodmer, Projektleiter «Digital-Media-Insight Plus»
Das Projekt «Digital-Media-Insight Plus» und der Cyberia-Newsletter werden ermöglicht durch: Baugarten Zürich Stiftung, Beisheim Stiftung, Digiscovery Foundation, Stiftung Mercator Schweiz und Schweizer Institut für Gewaltfragen SIFG.